Heute melde ich mal wieder schriftlich. Warum ich das die letzten Tage nicht getan habe? Hmmm weil es einfach entweder zu viel zu tun gibt oder so entspannt ist, dass ich einfach keine Lust habe. Also fangen wir mal von vorne an…

Von Mae Haad nach Sairee

In meinem wundervollen Cribs Video habe ich euch ja meinen super geilen Bungalow gezeigt. Aber ganz ehrlich: diese Klimaanlage dort war mir einfach etwas zu “special”. Zweitens wollte ich ja von Anfang an Kletterstunden bei Good Time Adventures nehmen und die sitzen in Sairee. Also habe ich nach drei Tagen Mae Haad dort meine Sachen gepackt und bin nach Sairee gezogen und wohne direkt im Good Time Hostel. Ach Bett Zimmer – es lebe das Dorm. Lustiger Nebenaspekt: zur Zeit rund um den Vollmond kostet das Zimmer hier einfach mal 100 Baht (ca. 2,85€) mehr als wenn nicht Vollmond ist, weil viele auf Koh Pangan zur Vollmond Party gehen und einfach in Koh Tao übernachten. Da kann man die Preise schon mal etwas anheben. Diese Füchse…

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Klettern in Koh Tao

Und dann ging es also los mit meinem Kletterkurs hier auf Koh Tao. Da ich ja schon einige Vorerfahrung habe konnte ich den ersten Teil auslassen und direkt mit Teil Zwei beginnen: Anchors and Knots. Und leck mich am Arsch: Ich hab in zwei Tagen mehr über das Klettern gelernt als in meinem ganzen Leben davor. Mein Lehrer Viggo aus Norwegen ist wirklich ziemlich cool und mit extrem viel Herzblut dabei. Und da ich der einzige “Schüler” bin und wir uns super verstehen läuft das sehr sehr gut. Ich lerne unendlich viel und kann jetzt so viele Knoten…keine Ahnung wie die auf deutsch heißen, aber auf englisch hab ich sie drauf.

Kletterkurs Teil 2: Ankerpunkte und Knoten

Und das Anchor Building ist natürlich der Hammer. Für alle, die nicht klettern: Wenn man an einer Route oben angelangt ist, muss man ja irgendwie wieder herunter kommen. Deshalb ist dort immer ein Ankerpunkt, an dem man sein Seil irgendwie einhängen kann und dann abgelassen wird oder sich selbst abseilt. Manchmal ist da aber auch kein Ankerpunkt, sondern nur einige Halterungen, an denen man einen Ankerpunkt bauen kann. Oder halt einfach nichts. Und dann muss man schauen, was man macht und einen Ankerpunkt an natürlichen Fixpunkten (Bäumen oder Felsen) bauen. Und genau das habe ich gemacht. Mein größter natürlicher Anchor war ca. 8 Meter breit, befestigt an zwei Bäumen und einem Felsen. Ich habe ca. eine Stunde gebraucht, bist das Ding gebaut, justiert und befestigt war. In der prallen Sonne. Auf dem Felsen in 20 Metern Höhe. Wahnsinn!

DCIM101GOPRO

 

Am zweiten Tag sind wir dann am Morgen zum Bouldern gefahren. Und Outdoor Bouldering ist halt mal so richtig anders als in der Halle an vorgeschraubten Griffen zu kraxeln. Hier geht es nicht: grüner Griff, grüner Griff, grüner Griff – hier muss man wirklich vorher genau schauen wo man den nächsten Zug setzt. Für mich als Hallenaffe natürlich erst mal eine gewisse Umgewöhnung – aber geil! Was man noch dazu sagen muss: der Fels hier in Koh Tao ist ziemlich fies! Vulkanisches Granit ist einfach nur scheisse scharf und da ich in Indonesien nichts getan habe ist meine ganze Hornhaut an den Fingern quasi nicht mehr existent. Trotzdem: Das Bouldern warn ein Knaller. Ich werde wohl auf Boulder Nature noch einen ausführlichen Artikel dazu schreiben.

Viggo und ich bei der Routeninspektion

Mittags dann durfte ich auch wirklich zum ersten mal richtig an den Felsen, nachdem der erste Tag eigentlich nur aus Theorie und Ankerpunkt -bauen bestand. Und es war so gut. Soooooo gut. Und so fies. Als Boulderer bin ich es gewohnt, schöne feste Griffe zu haben. Am Arsch. Hier kommt es extrem auf eine gute Fußarbeit an. Das positive: Daran muss ich sowieso arbeiten! Also was macht Viggo? Andy bau hier mal den Anker, dann seilst du dich ab und dann Top Rope hier hoch. Schwierigkeitsgrad? 6a. Okay, sollte machbar sein. Dumm nur: Die ersten 10 Meter gab es NICHTS zum festhalten. Nur Fußtechnik. Und dann hab ich noch neue Kletterschuhe – denen musst du erst mal vertrauen… Aber: geil!

Riku beim Sichern

Riku beim Sichern

Dann erst mal einen Tag Pause. Also vom Kurs. Ich war dann mit Viggo (Norwegen), Bella (Schweden) und Riku (Finnland) – also quasi ganz Skandinavien – einen Tag einfach Fun Klettern. Ran an die Wand und los und es ist so geil aber so anstrengend. Selbst wenn du nichts machst läuft dir permanent die Suppe. T-Shirt tragen? Unmöglich… Wir waren hauptsächlich an Two-Face und hier gibt es wirklich schöne Routen – auch mal mit Griffen für mich zum festhalten. Und einen netten Crack, den man klettern kann – ziemlich tricky…

Kletterkurs Teil 3: Vorstieg aka Sports- and Lead Climbing

Weiter ging es direkt mit dem Kletterkurs Teil 3, der hauptsächlich aus Vorstiegsklettern besteht – also Sport and Lead Climbing. Vorstieg oder Lead Climbing bedeutet, dass man an eine Route geht, an der nur einige Bohrhaken sind. Und dann klettert man los und muss in diese Bohrhaken Karabiner bzw. Expressschlingen setzen und dann sein Seil dort einclippen. Also auf gut deutsch: Wenn du fällst, dann fällst du erst mal bis zu deinem letzten Sicherungspunkt. Dezent mehr Thrill, als wenn man die ganze Zeit im Top Rope gesichert wird und eigentlich gar nicht wirklich fallen kann.

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Dieser Kurs fängt wieder mit Theorie an (Historie etc. – ich will euch hier nicht langweilen) und dann ging es direkt an den Fels. Da Viggo sich seinen Zehen beim Hiking aufgeschlagen hat kam Bella mit, um mit mir zu Klettern und Viggo zu assistieren. Vormittags sind wir an der Eagle Wall geklettert – scheisse da gibts überhaupt keine Griffe. Da musst du echt hochlaufen und ich HASSE das. Aber es ist einfach ein gutes Training. Nachmittags sind wir dann zur De-Vine Wall gegangen, weil die im Schatten liegt. Und dann hat mein Karma mal wieder zugeschlagen…

Ich war ja eigentlich schon erstaunt, dass mir die ganzen Tage nichts passiert ist. Alles war ruhig, alles ging smooth und bis auf ein paar kleine Kratzer, die beim Klettern einfach dazu gehören: nichts. Ich will mich also fürs Klettern bereit machen und ich tape mir meine Handgelenke ab (die Kapsel lässt grüßen….). Will also mein Tape abbeißen und höre nur einen irre beschissenen Sound. Und dann sah ich in etwa so aus:

Klettern Koh Tao-6

Keine Panik jetzt: Ich hab den Zahn letztes Jahr wegen einer Zyste verloren. Aber es war natürlich sau ärgerlich, dass mir die Prothese rausgebrochen ist. Naja – dann halt Piratenstyle. ARRRRR!!!! Viggo, schau mal, ob es auf Koh Tao einen Zahnarzt gibt, bitte! Jo, der hat aber nur Samstag und Sonntag auf. Heute ist Donnerstag – kein Ding. Dann hab ich halt zwei Tage Zahnlücken Spaß und ihr habt was zum lachen…

Sturztraining, Transitioning, Abseiling…

Weiter gings am nächten Tag mit einigen Routen und dann Sturztraining. Ich am Sichern, Bella sollte stürzen. Das tat sie auch zwei mal ziemlich erfolgreich. Der dritte Versuch war dann allerdings ziemlich scheisse. Ich dachte eigentlich, dass sie sich irgendwie den Knöchel oder das Knie irgendwie unangenehm angeschlagen hat. Aber sie ist ziemlich doof am Seil hängen geblieben und der Knöchel wird immer dicker. Sie weigerte sich bis heute zum Arzt zu gehen, aber heute früh war das Fußgelenk so geschwollen, dass sie wohl doch gegangen ist. Da sie auch etwas gehört hat, tippe ich aus alter Erfahrung mal auf einen Bänderriss…ziemlich scheisse. Gute Besserung Bella!

Bella an der Eagle Wall. Kurz vorm Sturz

Danach war der Tag ziemlich gelaufen. Ich habe zwar noch meine Stürze gemacht, aber da Viggo nicht klettern kann und sie auch außer Gefecht gesetzt war und auch die Stimmung natürlich ziemlich am Arsch war haben wir uns den letzten Teil aufgehoben und sind zurück nach Sairee gefahren. Dort haben wir dann mal wieder den Sonnenenuntergang angeschaut. Mein Gott, diese Insel ist so unfassbar schnulzig. Jeden Tag diese Sonnenuntergänge. Jeden verdammten Tag. Und jeden Tag sitzt du wieder da und staunst dir die Augen aus dem Kopf…

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Ich denke, ich werde irgendwann mal einen ganzen Eintrag nur über die Sonnenuntergänge hier machen, weil sie einfach spektakulär sind…

So, jetzt sind wir mittlerweile beim gestrigen Tag angelangt. Da alle verletzt sind, hab ich einfach mal einen Tag frei bekommen. Auch nicht schlecht. Also habe ich mich tagsüber einfach an den Strand gelegt und gechillt. Koh Tao ist so urgemütlich, weil es hier niemanden gibt, der dir auf den Sack geht. der Strand ist einfach leer und es gibt auch nicht einen einzigen nervigen Strandverkäufer. Auch auf der Straße labert dich niemand voll (Yes, massaaase? Yes transport? Yes have a look? Brodda, special price! STFU!!!!).

Abends dann hatte ich noch meinen Zahnarzttermin. Es ist irgendwie wirklich witzig, wenn man in einem Land wie Thailand zum Zahnarzt muss. Ich war ja wegen meinem Ohr schon in der Klinik, aber das ging halbwegs flott und war auch nicht kompliziert. Aber beim Zahnarzt wurde es dann doch etwas strange. Letztenendes hab ich ihr einfach meinen Zahn gezeigt, sie hat genickt und der Rest war pures Vertrauen. Und zumindest ist der Zahn wieder da wo er hin gehört. Und ich bin kein Pirat mehr. ARRRRR!!!

The **** ***** (Name streng geheim)

Bella am Two Face - noch unverletzt

Bella am Two Face Rock

Am Abend hatte Riku dann seine Rockmaster “Abschlussprüfung”. Beim Klettern gibt es leider keine übergeordnete Organisation wie beim Tauchen, deshalb gibt es keinen wirklichen Abschluss. Aber ich denke, wer hier den Rockmaster macht ist wirklich bereit überall auf diesem Planeten zu klettern.

Zurück zu Riku. Mein Gott, er musste wirklich leiden. Nummer eins: The Mighty Boulder Table. Das bedeutet so viel wie: du sitzt auf dem Tisch und musst ein mal unten durch ohne den Boden zu berühren. Danach Seil Coiling auf Zeit. 60 Meter in 2 Minuten. Ouch. Dann gab es noch ein Knotenquiz und einige andere Fragen zur Ausbildung und am Ende 2-Finger Klimmzüge. Das alles ist ja eigentlich machbar. Nur das Problem an der Geschichte ist, dass immer, wenn etwas falsch ist oder nicht klappt gibt es einen Shot. Und wenn es richtig ist oder klappt ebenfalls. Mein Gott, der arme Mann hatte am Ende so 15-20 Shots in sich und als er dann los legte mit: Ey Viggo, if I was gay…. traumhaft 🙂

Heute dann der Abschluss meines Rock 3 Kurses. Transitioning. Also von einer Art in die Andere wechseln. Also vom Klettern ins Abseilen. Oder vom Vorstieg ins Top Rope oder vom Vorstieg in das Sichern von Oben. Und das alles, wenn eben kein Karabiner oder irgendwas zum einklippen vorhanden ist, sondern man sich alles selbst bauen muss. Schwer zu erklären, aber wie immer extrem interessant und mit Viggo machts einfach hammer viel Spaß! Love this guy!

The Rock Master

Und als wir dann gegen 1 Uhr fertig waren hab ich mir überlegt, dass ich einfach auch den Rockmaster mache. Das bedeutet einfach, dass ich noch mindestens 6 Wochen hier auf Koh Tao bleiben werde. Ich fühle mich unfassbar wohl und auch wenn Riku, Bella und Johanna nächste Woche wieder in die Heimat müssen, denke ich werden entsprechend neue Leute kommen. Und das gute am Rock Master ist, dass ich nicht nur die noch ausstehenden Kurse Trad Climbing (also Klettern ohne Bohrhaken sondern nur mit eigenem Equipment), Multi Pitch (Mehrseillängen, also auch mal 100 oder 200 Meter aufwärts) und Rettung und Bergung mache, sondern Zugang zum Equipment habe, bei Kursen assistiere und somit mein Wissen wiederholen und vertiefen kann und eben auch unbegrenzt klettern kann. Überall auf dieser Insel.

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Und ich habe so Bock, denn das sind die Momente, in denen ich komplett abschalten kann. Ich ruhe so dermaßen in mir, wenn ich mit den Leuten unterwegs bin, wenn ich an der Wand bin und mich voll konzentrieren muss, wenn ich am Abend mit den Leuten auf dem Block sitze und bei einem Bier den Sonnenuntergang anschaue. Das sind die Momente, in denen ich mir sicher bin:

I got everything I need.
And nothing that I don´t.

Und da ich mittlerweile auch zumindest eine partielle Erlösung gefunden habe, kam der hier heute auch ab und ich seh nich mehr aus wie ein Waldschrat… 🙂

Klettern Koh Tao-7